Lexikon der Fernerkundung

SEOSAT–Ingenio

SEOSAT-Ingenio steht für Satélite Espanol de Observación de la Tierra - dt. Spanischer Erbeobachtungssatellit; Ingenio, span für "Genialität"); der Satellit ist die optische Flaggschiffmission des spanischen Weltraumstrategieplans 2007-2011. Zusammen mit dem Radar-Satelliten PAZ, der am 22. Februar 2018 gestartet wurde, sollte SEOSAT-Ingenio das Programa Nacional de Observación de la Tierra por Satélite (PNOTS) bilden.

Der Start war ursprünglich für 2015 geplant und wurde später auf 2020 verschoben. Der Start am 17.11.2020 misslang. Zusammen mit dem französischen Satelliten TARANIS sollte Seosat mit einer Vega-Startrakete von Kourou aus ins All gebracht werden. Kurz nach dem Start wurde eine Abweichung der Flugbahn festgestellt. Dieser Kontrollverlust sei dauerhaft gewesen. Auslöser sei eine Kabelverwechslung beim Bau der Rakete gewesen. Die Rakete und die beiden Satelliten wurden zerstört.

Das multispektrale Bildmaterial wird für zivile und militärische Zwecke in folgenden Bereichen verwendet: Sicherheit, Landmanagement, natürliche Ressourcen, Grenzüberwachung, Landwirtschaft und Krisenmanagement bei Naturkatastrophen. Zusammen mit dem 2018 gestarteten PAZ-Satelliten wird Spanien über ein duales Erdbeobachtungssystem sowohl für optische als auch für Radarbilder verfügen. Dieser kombinierte Datensatz wird Bilder mit höherer Auflösung und bessere Informationen über unseren Planeten liefern.

Die Informationen von SEOSAT-Ingenio werden von verschiedenen spanischen zivilen, institutionellen und staatlichen Nutzern, aber auch potenziell von anderen europäischen Nutzern im Rahmen des Copernicus-Programms der Europäischen Union und der Group on Earth Observations' Global Earth Observation System of Systems verwendet.

Der Satellit wurde von Airbus D&S (Spain) gefertigt und sollte von der Firma Hisdesat betrieben werden. Die optische Auflösung der sich an Bord befindlichen Kamera soll 2,5 m schwarzweiß und 10 m in Farbe betragen. Außerdem hatte Ingenio drei wissenschaftliche Experimente an Bord:

Da sowohl SEOSAT-Ingenio als auch der CNES-Satellit TARANIS für ähnliche Umlaufbahnen in einer Höhe von etwa 700 km bestimmt waren, sollten sie bei diesem Start gemeinsam fliegen. Der Orbit sollte auf einer sonnensynchronen, polaren Umlaufbahn mit einer Bahnhöhe von rund 668 km liegen. Ein VESPA-Nutzlastdispenser, der von Airbus in Madrid für Avio hergestellt wurde, sollte es der Vega ermöglichen, den Doppelstart durchzuführen.

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