Seasat
Satellit der NASA zur Beobachtung der Weltmeere mit dem allerersten weltraumgestützten Radarsystem mit synthetischer Apertur (SAR) für wissenschaftliche Anwendungen. Der 2300 kg schwere Seasat, der im Juni 1978 gestartet wurde und im Oktober 1978 aufgrund eines Kurzschlusses seinen Dienst versagte, befand sich auf einer 769 km × 799 km hohen Umlaufbahn mit 108° Äquatorneigung.
Seasat trug fünf Sensoren: ein Radaraltimeter, ein Scatterometer, ein SAR, ein Radiometer für den sichtbaren und den infraroten Bereich sowie ein abtastendes, mehrkanaliges Mikrowellenradiometer. Damit kann Seasat als Wegbereiter für Missionen wie TOPEX/Poseidon, QuikSCAT oder Jason gelten. Eine verbesserte Version des Radaraltimeters wurde auf dem Satelliten Geosat eingesetzt.
Die Daten betrafen folgende Parameter: meeresoberflächennahe Winde, Meeresoberflächentemperaturen, Wellenhöhen, interne Wellen, Strömungen, Gezeiten, marines Geoid, Wassergehalt der Atmosphäre, Meereischarakteristik und Ozeantopographie.
Ziele der Mission
Das SAR-Instrument lieferte eine Fülle von Informationen über verschiedene Ozeanphänomene wie Winde und Temperaturen auf der Meeresoberfläche, Oberflächen- und interne Wellen, Strömungen, Meereis, Wind und Niederschlag und ermöglichte so erstmals einen globalen Blick auf die Ozeanzirkulation. Seasat leistete Pionierarbeit in der satellitengestützten Ozeanographie und bewies, dass sich das abbildende Radar für die Erforschung unseres Planeten eignet.
Das SAR-Instrument von Seasat lieferte auch spektakuläre Bilder der Landoberfläche der Erde und demonstrierte damit das immense Potenzial der SAR-Beobachtungstechnologie und weckte großes Interesse an der satellitengestützten aktiven Mikrowellen-Fernerkundung.
SAR image of the mouth of the Columbia River and the Oregon coastline
ASF Granule SS_00638_STD_F0914 captured August 10, 1978 (image credit: NASA) The complete catalogue of SeaSat images has been processed digitally and is freely available from the Alaska Satellite Facility. The SeaSat archive is located at ASF (Alaska Satellite Facility), a NASA SAR/DACC (Synthetic Aperture Radar/Distributed Active Archive Center) at UAF (University of Alaska Fairbanks). Quelle: eoPortal |
Die spezifischen Ziele der Mission waren:
1. Bewertung der Sensorfähigkeiten zur Messung der folgenden geophysikalischen Parameter:
- Wellenhöhen
- Wellenlänge und -richtung
- Oberflächenwindgeschwindigkeit und -richtung
- Temperatur der Meeresoberfläche
- Atmosphärischer Wassergehalt (flüssig und dampfförmig)
- Morphologie und Dynamik des Meereises
- Eisberge
2. Bereitstellung ozeanografischer Daten für die teilnehmenden Nutzer und, nach geophysikalischer Auswertung, zur Weitergabe an die allgemeine Nutzergemeinschaft:
- Vorhersagen von Wellenhöhen, Richtungsspektren und Windfeldern für die Schiffsführung, die Schiffskonstruktion, die Vermeidung von Sturmschäden, die Warnung vor Küstenkatastrophen, den Schutz und die Entwicklung der Küsten und die Entwicklung von Tiefwasserhäfen
- Karten von Strömungsmustern und -temperaturen für die Schiffsführung, die Fischerei, die Ausbreitung von Verschmutzungen und die Vermeidung von Eisbergen.
- Karten von Eisfeldern und Eislinien für die Navigation und
- Wettervorhersage
- Karten der geoiden Feinstruktur des Ozeans
3. Bestimmung der wichtigsten Merkmale eines operationellen Systems zur Überwachung der Ozeandynamik, einschließlich:
- Betrieb der Sensoren
- Globale Probenahme
- Erstellung von geophysikalischen Datensätzen
- Datenverarbeitung nahezu in Echtzeit
- Interaktion mit den Nutzern
- Präzise Bestimmung der Umlaufbahn
4. Demonstration des wirtschaftlichen und sozialen Nutzens von Produkten der Nutzeragenturen.
Zu den Ergebnissen der Mission gehörten auch die Entdeckung von Kanälen unter dem Urwald von Guatemala, die den Mayas die Landwirtschaft zur Versorgung ihrer großen Städte erlaubte. Auch konnte Seasat konnte die von getauchten U-Booten erzeugten Wellen mit seinem SAR-Radar nachweisen.
Weitere Informationen:
- Seasat - About the Mission (NASA JPL)
- Seasat (ESA)