Pléiades
Optisches Erdbeobachtungssystem bestehend aus zwei identischen Satelliten (Pléiades 1A und Pléiades 1B) mit einer Auflösung im 50 cm Bereich. Das Pléiades System verläuft auf einem Phasenorbit mit einem Winkelabstand der beiden Satelliten von 180° und verfügt über eine hohe Wiederholrate um jeden Punkt auf der Erde aufzuzeichnen.
Pléiades Satellit Zwei identische Satelliten liefern sehr hochauflösende optische Datenprodukte in Rekordzeit und ermöglichen eine tägliche Neuerfassung jedes beliebigen Punktes auf der Erde. Das Pléiades-System wurde dazu entwickelt, Daten doppelt so schnell zur Verfügung zu stellen:
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Die Satelliten sind die optische Komponente des sowohl für den zivilen als auch für den militärischen Einsatz gedachten italienisch-französischen Orfeo Systems und kleiner, preisgünstigerer und beweglicherer als ihre Vorgänger aus der SPOT-Satellitenserie, die seit 1986 einen ununterbrochenen Dienst bietet und deren Plattform derzeit auch in fast allen europäischen Erdbeobachtungsprogrammen im erdnahen Orbit (insbesondere ERS 1/2 (M.b.), Envisat (M.b.), MetOp und Helios) zum Einsatz kommt. Pléiades nutzt innovative Technologien, wie etwa die erstmals in der europäischen Raumfahrt genutzten Kreiselsystem-Aktuatoren (CMG), die an Bord der Satelliten für unübertroffene Leistungsfähigkeit sorgen.
Die beiden Pléiades-Satelliten werden zusammen mit SPOT 6 und SPOT 7, den Nachfolgern von SPOT 5, auf in Phasen aufgeteilten Orbits eingesetzt. Diese Konstellation aus vier Satelliten bietet eine ideale Kombination aus Genauigkeit und Abdeckung mit zweifachen täglichen Neuerfassungen jedes beliebigen Punktes auf der Erde.
Pléiades 1A wurde am 17. Dezember 2011 vom Centre Spatial Guyanais mit einer Sojus-ST-Rakete zusammen mit vier Elisa-Satelliten für das französische Militär und dem chilenischen Satelliten SSOT in eine sonnensynchrone Erdumlaufbahn gebracht. Die Elisa-Satelliten haben eine Masse von jeweils 120 kg und sollen bodengestützte Radarquellen und deren Charakteristik zur militärischen Aufklärung erfassen. Hauptauftragnehmer bei allen Satelliten war EADS Astrium (heute Airbus D&S). Pléiades 1B wurde am 2. Dezember 2012 ebenfalls vom Centre Spatial Guyanais aus mit einer Sojus-ST in dieselbe Umlaufbahn jedoch 180° versetzt gebracht.
Der Start von SPOT 6 erfolgte am 9. September 2012, der baugleiche SPOT 7 wurde am 30. Juni 2014 ins All gebracht. Von ihrer Bahnhöhe 695 km und der Bahnneigung von 98,2° (mit den beiden Pléiades-Satelliten auf demselben Orbit) liefern sie Aufnahmen mit einer Schwadbreite von 60 km und einer Auflösung von maximal 1,5 m.
Masse eines Satelliten | 1 Tonne |
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Orbittyp: | sonnensynchron |
Höhe: | 695 km |
Nutzlast: | Teleskop plus zugehöriger Elektronik Bildkomprimierer Massenspeicher Verschlüsseler Bildtelemetrie-Verbindung |
Bildaufnahmekapazität: | bis zu 500 Bilder täglich, pro Satellit Bildabdeckungskapazität von 2.500.000 km² pro Jahr |
Spektralbänder | P: 470 – 830nm, Blue: 430 – 550nm, Green: 500 – 620nm, Red: 590 – 710nm, Near-infrared: 740 – 940nm |
Auflösung: | 0.7 m im Nadir |
Schwadbreite: | 20 km Im Nadir |
Dadurch bilden die Satelliten eine Konstellation, die täglich jeden Punkt der Erde erfassen kann. Von dieser täglichen Erfassung profitieren Anwender weltweit. In Situationen, in denen möglichst zeitnahe Reaktionen gefordert sind, ist die tägliche Erfassungskapazität entscheidend. Mit der Pléiades-Konstellation werden innerhalb weniger Stunden Aufnahmen von Konflikt- und Krisenbereichen oder Katastrophengebieten erstellt, die die Planung von Entlastungs- und Rettungsmaßnahmen unterstützen können.
Die tägliche Aufnahmekapazität ermöglicht auch eine tägliche Überwachung beispielsweise von Baumaßnahmen oder Bergbau sowie industrieller oder militärischer Aktivitäten. Außerdem sind die Pléiades-Satelliten dank der hohen Anzahl an Aufnahmemöglichkeiten eine ideale Datenquelle für die Kartierung größerer Gebiete in hoher Auflösung – die doppelte Anzahl an Akquisitionsmöglichkeiten erhöht die Chancen, wolkenfreie Aufnahmen zu erhalten.
Die dreiachsenstabilisierten Pléiades sind mit einer Kamera mit einem Primärspiegeldurchmesser von 65 cm ausgerüstet, die bei Farb- oder Schwarzweiß-Aufnahmen eine Auflösung von 50 cm und bei multispektralen Fotos eine Auflösung von 2 m erreichen. Die Aufnahmen erfolgen durch fünf Zeilensensoren mit 1500 Pixel Breite für multispektrale und fünf Zeilensensoren mit 6000 Pixel Breite für den panchromatischen Bereich. Die Satelliten und ihre Bahnen wurden so ausgelegt, das sie zusammen jedes Gebiet der Erde mindestens einmal am Tag aufnehmen können.
Pléiades Satellitenaufnahme
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Mit den dreimal täglich von den drei Bodenstationen (Kerguelen Archipel, Kiruna und Toulouse) an die Satelliten hochgeladenen Programmierplänen können Datenanfragen bis zu zwei Stunden bevor der Satellit das Gebiet überfliegt verarbeitet werden. Die vollständig automatisierte Datenverarbeitung ist in der Lage, georeferenzierte Daten mit den Abmessungen 20 km x 20 km in nur 30 Minuten und ein 60 km x 60 km Single-Pass-Mosaik in weniger als zwei Stunden zu erstellen. Somit können Kunden innerhalb von weniger als 6 Stunden nach Ihrer Beauftragung, einschließlich Erfassungszeit, auf einsatzbereite Aufnahmen zugreifen.
Das Programm wurde unter der Verantwortung der französischen Raumfahrtbehörde CNES entwickelt. Astrium (heute Airbus D&S) war Hauptauftragnehmer für die Auslegung, Entwicklung, Fertigung und Auslieferung der beiden Satelliten.
Weitere Informationen:
- PLEIADES (CNES)
- With Pleiades in Orbit, Astrium Sets Sights on DigitalGlobe, GeoEye (SpaceNews)