Lexikon der Fernerkundung

Pléiades Neo

Konstellation von vier optischen Erdbeobachtungssatelliten, die als Nachfolgemission der bisherigen Pléiades-Satelliten von Airbus Defence and Space für zivile und militärische Zwecke entwickelt wurden. Ihre Bodenauflösung im panchromatischen Bereich beträgt 30 cm, gegenüber 70 cm der bisherigen Pléiades-Satelliten.

Die Satelliten sollten zwischen 2021 und 2022 mit einer Vega C-Startrakete von Kourou aus auf ihre sonnensynchronen Orbits in 620 km Höhe starten. Das erste Exemplar (Pléiades Neo 3) wurde am 29.4.2021 gestartet, Pléiades Neo 4 folgte am 16.8.2021. Die beiden anderen geplanten Orbiter, die Satelliten Pléiades Neo 5 und 6, sollten im Jahr 2022 mit demselben Vega C 20-Flug gestartet werden. Bei diesem ersten kommerziellen Start einer Vega-C-Rakete am 21. Dezember 2022 kam es 2,5 Minuten nach dem Abheben zu einer Fehlfunktion eines Triebwerks. Die Rakete kam vom Kurs ab und die Nutzlast, die beiden Pléiades-Neo-Satelliten, ging verloren.

Die Satelliten werden die Anzahl der täglichen Überflüge an jedem Ort der Erde verdoppeln und im Vergleich zu vorherigen Airbus-Konstellationen eine fünf Mal höhere Retasking-Rate bieten. Jeder Satellit wird das Leistungsangebot von Airbus pro Tag um Aufnahmen eines eine halbe Million Quadratkilometer großen Gebiets ergänzen. Diese Bilddaten fließen in die OneAtlas-Onlineplattform ein und bieten den Kunden sofortigen Datenzugriff, Analysefähigkeiten sowie eine Anbindung an das Optik- und Radardatenarchiv von Airbus.

Mit der Mission können zahlreiche Anwendungen unterstützt werden, darunter Krisenmanagement, Meeresüberwachung, Landwirtschaft, Stadtplanung, Forstwirtschaft und Umweltüberwachung.

Pléiades Neo 5&6 - Endmontage im Reinraum in Kourou (3.11.2022)

Pléiades Neo 5&6 - Endmontage im Reinraum in Kourou (3.11.2022)

Für diesen Doppelstart an Bord der Arianespace Vega-C haben sich die Raumfahrtingenieure von Airbus ein effizientes Design ohne Spender ausgedacht, bei dem die Satelliten übereinander gestapelt und nur durch ein Klemmband verbunden sind.

Die beiden Pléiades Neo-Satelliten wurden soeben auf dem Vega C-Adapter installiert. Die nächsten Schritte für die Zwillinge: Verkapselung in der Arianespace-Trägerraketenverkleidung.

Quelle: Airbus D&S

Technische Daten von Pléiades Neo:

Pléiades Neo nutzt das als SpaceDataHighway bekannte, weltraumgestützte Datenrelais-Kommunikationssystem, um höchste Systemreaktivität, sehr kurze Latenzzeiten und eine Übertragung großer Datenmengen sicherzustellen. Seine Lasertechnik erlaubt eine Übertragungsbandbreite von bis zu 1,8 Gigabit pro Sekunde. Im Zusammenspiel mit den im geostationären Orbit platzierten Relaissatelliten lassen sich damit künftig täglich bis zu 40 Terabyte nahezu in Echtzeit sicher zur Erde übertragen. Derzeit erfolgt die Übertragung noch häufig mit einer Verzögerung von mehreren Stunden. Die vier Satelliten sind mit reaktiven Ka-Band-Terminals ausgestattet, die Last-Minute-Tasking-Updates auch dann ermöglichen, wenn sie sich außerhalb der Sichtweite ihrer Bodenstationen befinden. Dies wird als großer Vorteil für Kunden gesehen, wenn es um die Einschätzung von Naturkatastrophen und Rettungseinsätze ziviler und militärischer Kräfte geht.

Überblick über die Mission Pléiades Neo

Überblick über die Mission Pléiades Neo

Quelle: ESA earth online

Pléiades Neo ist Teil des ESA-Programms "Third Party Missions", in dessen Rahmen die ESA eine Vereinbarung zur Förderung der kostenlosen Verfügbarkeit von Datenprodukten der Mission getroffen hat.

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