Lexikon der Fernerkundung

in situ (-Erkundung, -Messung)

Lat. für am richtigen Platz, engl. in-situ measurement, franz. mesure sur le site; der Begriff bezieht sich hier auf die Gewinnung von Informationen über ein Objekt oder eine Erscheinung mit Hilfe eines Instrumentes, das im Gegensatz zur Fernerkundung in direktem physischem Kontakt oder in unmittelbarer Nähe zu dem untersuchten Objekt oder Gegenstand steht. Typische in-situ-Messverfahren sind Temperaturfühler, Bodensalinitätsmesser, Gaschromatographie, Massenspektroskopie, Makrophotographie, Nahphotogrammetrie. Gängige Begriffe sind auch 'Naherkundung' oder 'Proximalerkundungmessung'.

In situ Ceptometer zur Messung
des Blattflächenindex (LAI) In situ Ceptometer zur Messung des Blattflächenindex (LAI) Quelle:
Messung der Reflektanz
des Blattflächenindex (LAI)
mit einem Spektroradiometer spectroradiometer Quelle:
Ortsbestimmung mit einem
Trimble GPS-Gerät gps_trimble Quellen: Jensen 2009; CCRS

Atmosphärenforschung mit in situ-Technologien

In der (in situ-)Atmosphärenforschung wurden bislang fast alle zur Verfügung stehenden Luftfahrzeuge eingesetzt:

Im Copernicus-Programm fallen alle nicht aus dem Weltraum gewonnenen Daten unter den Begriff „In-situ“-Daten. Sie werden von den einzelnen Mitgliedsstaaten erhoben und in einigen Fällen untereinander koordiniert. Für die Nutzung dieser Daten werden spezielle Lizenzen und Schnittstellen vereinbart. Die In-situ-Komponente wird im Auftrag der Europäischen Kommission durch die Europäische Umweltagentur (EEA) koordiniert.

In-situ-Daten für das Copernicus-Programm stammen von meteorologischen Sensoren, Wetterballonen, Seebojen und Flusspegelsonden, oder von Befliegungen mit Fernerkundungsinstrumenten. Auch digitale topographische Karten und Höhenmodelle, Orthophoto-Mosaike, Schutzgebietskataster, das Straßennetz sowie thematische Karten (Wald, Siedlungsstruktur, Gewässernetz etc.) und statistische Karten (Bevölkerungsverteilung etc.) werden zu den In-situ-Daten gerechnet.

Gemäß der europäischen INSPIRE-Richtlinie werden diese In-situ-Daten nach und nach mit der gemeinsamen europäischen Geodateninfrastruktur verknüpft.

In Deutschland kann man im Geoportal GDI-DE raumbezogene Daten (Geodaten) von Bund, Ländern und Kommunen suchen und nutzen. Eurostat und die EEA bieten zusätzliche, europaweite Daten kostenlos an. Beispiele hierfür sind die In-situ Datensätze des Digitalen Oberflächenmodells von Europa (EU-DEM) und des Projektes Lucas von Eurostat.

Zentrale Anlaufstelle für Informationen zu den Copernicus In-situ-Daten, den Nutzungsbestimmungen und den Zugangsmöglichkeiten ist die In-situ-Daten Website der Europäischen Kommission.


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