Lexikon der Fernerkundung

Stickstoffdioxid (NO2)

Stickstoffdioxid (NO2) ist eines der sogenannten Spurengas der Luft. Es entsteht unter anderem bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe, z.B. Kohle oder Öl, ist aber ist auch im Abgas vor allem von Dieselmotoren enthalten. Es kann die menschliche Gesundheit nachhaltig schädigen. Zu den Folgen zählen unter anderem kardiovaskuläre Erkrankungen und chronische Atemwegsbeschwerden. Auch kurzfristige Expositionen können akute Atemwegsprobleme verursachen und die Atemwege reizen

Bodennahe Messstationen überwachen deshalb vielerorts die Luftkonzentrationen. Am Observatorium Hohenpeissenberg werden Stickoxide im Rahmen des GAW-Programmes kontinuierlich mit verschiedenen Messverfahren gemessen.

Inzwischen lässt sich NO2 auch durch Fernerkundung messen, bodengestützt, z.B. mit dem Verfahren DOAS und auch satellitengestützt mit dem gleichen und weiteren Verfahren.

Seit 1970 gibt es Schadstoffmessungen aus dem All, seit den 1990er-Jahren kann mit ihnen auch NO2 erfasst werden. Dabei macht man sich zunutze, dass NO2-Moleküle in einem bestimmten Spektralbereich einen Teil des Sonnenlichts absorbieren. Die resultierende Abschwächung der Intensität im entsprechenden Wellenlängenabschnitt lässt sich mit der Messeinrichtung an Bord des Satelliten registrieren.

Seit 2017 steht für die Fernerkundung der Copernicus-Satellit Sentinel-5P (S5P) zur Verfügung. Dieser umrundet die Erde in 824 Kilometern Höhe und trägt das Tropospheric Monitoring Instrument (TROPOMI). Dessen Sensorfeld erfasst Wellenlängenbereiche zwischen 200 und 2400 Nanometern. Dies schließt also den ultravioletten Bereich, das sichtbare Licht sowie das nahes Infrarot ein. In diesem relativ großen Spektralbereich weisen neben NO2 noch viele weitere Stoffe charakteristische Absorptionsmuster auf, wie zum Beispiel Ozon, Formaldehyd, Wasserdampf, Methan und Kohlenmonoxid. Als neue Missionen folgen TANGO und Sentinel-5.

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