Lexikon der Fernerkundung

Planet

Planet Labs PBC (exact name of registrant as specified in its charter) ist eine private amerikanische Firma im Bereich der Erdbeobachtung mit Hauptsitz in San Francisco und mit weiteren Büros in Berlin, Lethbridge, Kanada, Bellevue, Washington und Washington DC. Planet ist eine gemeinnützige Gesellschaft, die an der New Yorker Börse als PL notiert ist und als gemeinnützige Gesellschaft (PBC, public benefit corporation) in Delaware registriert ist ("Our business model is aligned with our mission and public benefit purpose: to accelerate humanity toward a more sustainable, secure and prosperous world by illuminating environmental and social change. We are dedicated to the continuous pursuit of creating an unbiased, scientifically accurate, and trusted source of data about the changing planet.").

Planet wurde 2010 von drei früheren NASA-Wissenschaftlern gegründet und beschäftigte zum 31. Januar 2024 insgesamt ca. 1180 Mitarbeiter, davon ca. 1020 Vollzeitbeschäftigte, die in 27 Ländern weltweit tätig sind.

Ziele

Planet hat es sich zur Aufgabe gemacht, jeden Tag die gesamte Landmasse der Erde abzubilden und den globalen Wandel sichtbar, zugänglich und umsetzbar zu machen. Zu diesem Zweck bietet Planet die führende Web-Geo-Plattform mit den höchstfrequenten Satellitendaten, die verfügbar sind, und grundlegende Analysen, um Erkenntnisse abzuleiten, die es Nutzern auf der ganzen Welt ermöglichen, wirksame und zeitnahe Entscheidungen zu treffen.

Planet glaubt an die Demokratisierung von Daten - und während heute schon große kommerzielle und staatliche Eirichtungen einen Nutzen aus den Produkten von Planet ziehen können und dies auch tun, will die Firma den Zugang auch für viele Nichtregierungsorganisationen und gemeinnützige Organisationen erleichtern.

Planets Aktivitäten

In zehn Jahren hat Planet 30 erfolgreiche Starts durchgeführt und 452 Satelliten in Betrieb genommen - zehnmal mehr als jeder andere Wettbewerber. Planet hat mehr als 200 Satelliten (2024) in der Umlaufbahn, die täglich über 350 Millionen Quadratkilometer an Bildmaterial sammeln, mit einem beispiellosen Datensatz von durchschnittlich 1.300 Bildern von jedem Ort der Landmasse der Erde.

Planet betreibt derzeit zwei Konstellationen. Die Satelliten haben eine einzigartige räumliche, zeitliche und radiometrische Auflösung, die es uns ermöglicht, die Aktivitäten auf der Erde aus verschiedenen Perspektiven und Dimensionen zu erfassen. Die Dove-Satelliten von Planet sind klein - nur 10x10x30 Zentimeter - und ermöglichen es, sie zu geringeren Kosten und häufiger zu starten.

Planet hatte 2015 die RapidEye-Konstellation erworben und verfügt damit über eines der größten Archive von Bildern mit einer Auflösung von 5 Metern und Zugang zu einem weltweiten Kundenstamm. Nachdem die RapidEye-Konstellation 11 Jahre lang in Betrieb war und ihre Lebensdauer übertraf, wurde sie im März 2020 außer Dienst gestellt.

Die Doves

Mit dem Erwerb von BlackBridge (2015) hatte Planet Labs 87 Dove- und 5 RapidEye-Satelliten im All. Die Dove-Satelliten (dt. "Tauben") werden in der Regel in großen Chargen ins All geschossen, die Planet "Flocks" (dt. "Schwärme") nennt. Die ältesten Doves, die noch die Erde abbilden, wurden im Dezember 2015 an Bord der Atlas V ins All geschossen.

Im Februar 2017 startete Planet weitere 88 Dove-Satelliten. Im selben Jahr verkaufte Google seine Tochter Terra Bella und deren SkySat-Satellitenkonstellation an Planet. Als Teil der Übernahme sicherte sich Google eine Kapitalbeteiligung an Planet und traf eine Vereinbarung zum vieljährigen Erwerb von SkySat-Bilddaten. Im Oktober 2017 startete Planet 6 weitere SkySats (8-13) und 4 Doves (Flock 3m) auf sonnensynchrone Umlaufbahnen mit Hilfe einer Orbital-ATK Minotaur-C Rakete von der Vandenberg Air Force Base aus.

Planet entwirft und produziert sog. Triple-CubeSat-Miniatursatelliten (Größe: 10x10x30 cm, 3,3 kg), die wegen ihres schwarmartigen Einsatzes 'Doves' (dt. Tauben) genannt werden. Sie werden als Zuladung bei Starts anderer Satelliten ins All gebracht. Jeder Dove-Satellit scannt kontinuierlich die Erde und sendet die Daten beim Überflug zur Bodenstation.

Die Planet 3U CubeSat-Varianten 'Dove', 'Dove-R' und 'SuperDove' bilden zusammen die Konstellation "PlanetScope". PlanetScope erfasst die gesamte Landmasse der Erde und ihre Korallenriffe fast täglich mit einer Auflösung von 3 bis 5 Metern. Die Satelliten befinden sich auf einer 98° sonnensynchronen Umlaufbahn mit Überflugzeiten zwischen 9:30-11:30 Uhr.

Die Dove- und Dove-R-Satelliten sammeln Bilder in den RGB- und NIR-Bändern. SuperDoves, die derzeit den größten Teil der Konstellation ausmachen Konstellation ausmachen, erfassen 5-Band-Bilder im RGB-, Red Edge- und NIR. Künftig erfolgt eine Erweiterung auf 8 Bänder. Die Entwicklung von Dove zu SuperDove umfasst nicht nur mehr Spektralbänder, sondern auch erhebliche Verbesserungen bei der radiometrischen Kalibrierung, dem Dynamikumfang, der Spektralempfindlichkeit, der Bildschärfe und dem Bandabgleich mit den Satelliten Sentinel-2.

Durch die geringe Größe und niedrige Kosten kann die Firma nach Kundenbedürfnissen rasch neue Prototypen entwickeln und testen, wodurch sie im Falle eines Fehlstarts größere Verluste vermeidet. Die Dove-Bilder werden mit einer 'Open-data access policy' zur Verfügung gestellt. Sie liefern aktuelle Informationen, die für Klimamonitoring, Erntevorhersagen, Stadtplanung und Katastrophenhilfe von Bedeutung sind.

Die Anzahl der Satelliten, die Planet im Orbit hat, ändert sich oft. Einerseits startet Planet immer wieder eine Vielzahl neuer Satelliten, andererseits treten seine Satelliten bei ihrem Lebensende in die Atmosphäre ein und verglühen. Seit 2013 hat Planet 351 Exemplare erfolgreich eingesetzt. 2019 befanden sich bereits etwa 140 im Orbit, 120+ Doves, 15 SkySats und 5 RapidEye-Satelliten. Sie sammeln täglich über 250 Millionen Quadratkilometer an Bilddaten.

Im Januar 2022 wurden 44 SuperDove-Satelliten mit einer SpaceX Falcon 9-Rakete erfolgreich in die Umlaufbahn gebracht. Diese 44 Satelliten werden sich zur bestehenden Planet-Flotte von rund 200 Satelliten im Orbit gesellen. Mit dem jüngsten Zuwachs werden weiterhin Satellitendaten angeboten, die mit der neuesten und stärksten Technologie erfasst werden. Planet nutzt dazu Just-in-Time-Fertigung, um sicherzustellen, dass die Technologie an Bord der Satelliten vor dem Versand an den Startort kontinuierlich erneuert werden kann.

Im Januar 2023 wurden 36 weitere SuperDove-Satelliten, der Flock 4y, an Bord einer SpaceX Falcon 9-Rakete ins All gebracht! Dies ist der 32. erfolgreiche Start von Planet, womit die Firma seit ihrer Gründung insgesamt über 500 Satelliten gestartet hat. Für Planet ist es der achte Flug mit dem Startanbieter. Nach dem Einschwenken in die Umlaufbahn wurde der Kontakt zu den 36 SuperDoves hergestellt, womit Planet seine 100%ige Erfolgsquote bei der Kontaktaufnahme mit seinen Satelliten beibehält.

Diese 36 SuperDoves werden die derzeitige Flotte von rund 200 Satelliten in der Umlaufbahn ergänzen, die täglich die Erde scannen, um Veränderungen sichtbar, zugänglich und umsetzbar zu machen. Diese Daten fließen in die Arbeitsabläufe von über 800 Kunden auf der ganzen Welt und Tausenden von Nutzern in den Bereichen Landwirtschaft, Nachhaltigkeit, Behörden und anderen Bereichen ein, um die Entscheidungsfindung zu verbessern. Von der Messung der Ernteerträge über den Kampf gegen illegale Abholzung bis hin zur Unterstützung von Landrekultivierungsmaßnahmen - unsere Überwachungsfunktionen sind für die Nutzer weltweit von großem Nutzen.

Die Firma ist ein führender Anbieter von Geodaten für den Einsatz in der Landwirtschaft, staatlichen Aufgaben und der kommerziellen Kartierung. Sie betreut Kunden in den Bereichen Handel, Geopolitik, Energie und Infrastruktur, Umwelt und anderen wichtigen Märkten. Planet zielt künftig auf neue Märkte wie Versicherung, Rohstoffe und Finanzen ab.

Planet hat sich bewusst dafür entschieden, seine Satelliten in niedrigeren Höhen zu positionieren, um sowohl die überlasteten größeren Höhen zu vermeiden, als auch das rechtzeitige und sichere Deorbiting seiner Satelliten zu gewährleisten, wenn ihr Lebensende erreicht ist.

Die RapidEye-Konstellation

Die RapidEye-Konstellation wurde 2008 ins All geschossen - sieben Jahre bevor der erste Taubenschwarm aufstieg. Jeder RapidEye-Satellit hat in etwa die Größe und das Gewicht eines Mini-Kühlschranks und erfasst wie die Tauben Bilder in Form von Zeilenscannern.

Im Laufe ihrer Lebensdauer haben die RapidEye-Satelliten eines der größten Archive von Bildern mit einer Auflösung von 5 Metern überhaupt aufgebaut. Die Konstellation wurde im März 2020 außer Dienst gestellt.

Die SkySat-Konstellation

Die SkySat-Konstellation besteht aus etwa 20 hochauflösenden Satelliten. SkySats können beauftragt werden, jeden Punkt der Erde in hoher Auflösung (50 Zentimeter) und mit einer Frequenz unter dem Tag aufzunehmen. Außerdem können sie Stereobilder und Videomaterial mit einer Dauer von bis zu 90 Sekunden aufnehmen.

Im Gegensatz zu den Doves verfügen SkySats über ein Antriebssystem, das es Planet ermöglicht, sie in der gewünschten Höhe zu halten und die globale Abdeckung zu optimieren.

Neue Entwicklungen

Seit 2020 bietet Planet das Produkt Fusion Monitoring an, es vermag die täglichen, globalen PlanetScope-Überwachungsdaten mit zusätzlichen Datensätzen zu kombinieren, um einen konsistenten Informationsstrom über das Interessengebiet eines Kunden zu liefern. 2021 werden SAR-Daten von Sentinel-1 in die Fusion-Linie einbezogen, um Kunden im Agrarsektor eine bessere Erfassung zu ermöglichen. Dieser zusätzliche Datenstrom wird dazu beitragen, die Zuverlässigkeit agronomischer Modelle zu erhöhen, die Fusion-Daten verwenden, insbesondere in sehr bewölkten Regionen. SAR-Daten haben den Vorteil, dass sie durch Wolken und Wetter hindurch Bilder liefern, die optische Daten verdecken. Durch die Integration von SAR-Daten in das Fusion-Produkt kann Planet eine bessere kontinuierliche Überwachung des Zustands von Nutzpflanzen anbieten und wichtige Ereignisse wie die Ernte oder die Auswirkungen von Sturmschäden erfassen.

Im Oktober 2021 kündigte Planet Labs eine neue Reihe von Erdbeobachtungssatelliten mit dem Namen Pelican an und bereitete sich auf den Börsengang vor, der am 8.12.2021 umgesetzt wurde. Die Pelican-Satelliten sollen die bestehende Planet-Konstellation von 21 SkySat-Satelliten im Orbit erweitern und ab 2023 in Betrieb genommen werden. Da Pelicans von Planet "entworfen, gebaut und hergestellt" werden, können sie wie die Dove CubeSats, die ebenfalls im eigenen Haus produziert werden, kontinuierlich aufgerüstet werden.

Gleichzeitig wurden Pläne bekannt, Synthetic-Aperture-Radar-Daten des Copernicus-Satelliten Sentinel-1 in den Planet Fusion Monitoring-Datenstrom einzubinden.

Seit Februar 2022 ist Planet mit seinen Konstellationen PlanetScope- und SkySat Teil des ESA-Programms für Drittmissionen. Die ESA bietet für die wissenschaftliche Forschung und die Entwicklung von Anwendungen Zugang zu den Daten der beiden Missionen, wenn ein Projektvorschlag eingereicht und angenommen wird.

Im März 2023 gaben Planet Labs ("Planet") und Sinergise Ltd. ("Sinergise") die Absicht von Planet bekannt, das Geschäftsvermögen von Sinergise, einschließlich Sentinel Hub, zu erwerben. Am 4. August 2023 wurde die Transaktion abgeschlossen und Planet wird Eigentümer und Betreiber von Sentinel Hub.

Der Kauf des Unternehmens Sinergise beschleunigt die Weiterentwicklung der Earth Data Platform von Planet und die Fähigkeit, EO-Daten effizient an Kunden zu liefern. Einfach zu nutzende EO-Daten haben das Potenzial, Unternehmen und der Gesellschaft neue Einsichten zu vermitteln, indem sie die Leistungsfähigkeit von Geodaten in die Hände von Nicht-Experten legen. Dies ermöglicht datengestützte Entscheidungen, ein besseres Management von Abläufen, ein besseres Verständnis des ökologischen und sozialen Wandels und eine erhöhte globale Transparenz.

Sinergise bringt in Planet die Technologie ein, die den preisgekrönten Sentinel Hub antreibt, eine fortschrittliche API-gesteuerte Cloud-Streaming-Plattform, die Kunden den Zugriff auf Multi-Source-EO-Daten zur Verarbeitung, Analyse und Gewinnung von Erkenntnissen ermöglicht. Planet ist bestrebt, die EO-Gemeinschaft mit wachsenden Fähigkeiten und einem offenen Standard zu unterstützen, der eine größere Interoperabilität zwischen den weltweiten Nutzern ermöglicht.

Planet wird weiterhin die Open-Source-Position von Sinergise unterstützen, einschließlich Projekten wie eo-learn, und mit  REDD+Carbon Mapper und The Allen Coral Atlas einen Beitrag zum digitalen Gemeinwohl leisten.

Weitere Informationen:


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