Lexikon der Fernerkundung

Lightning Imager

Der auf den vier MTG-Imager-Satelliten montierte Lightning Imager verleiht den europäischen Wettersatelliten eine neue Fähigkeit. Er bietet eine kontinuierliche Überwachung von mehr als 80 % der Erdscheibe zur Erkennung von Blitzentladungen, die entweder zwischen Wolken oder zwischen Wolken und Boden stattfinden. Der erste Satellit befindet sich seit Ende 2022 im All.

Blitze sind elektrische Entladungen, die durch Ungleichgewichte zwischen Gewitterwolken und dem Boden oder innerhalb der Wolken selbst verursacht werden. Die meisten Blitze entstehen innerhalb der Wolken. Blitze sind eines der häufigsten Naturschauspiele. Weltweit gibt es jeden Tag über drei Millionen Blitze, die jedes Jahr etwa 2000 Menschen töten.

Das Instrument

Der Lightning Imager besteht aus vier identischen fünflinsigen Teleskopen, die auf einer gemeinsamen Kopfeinheit montiert sind. Sie sind hauptsächlich auf die Atmosphäre über Europa, Nordafrika, dem Nahen Osten und Südamerika ausgerichtet, um von dort Daten zu erfassen. Dabei überwacht er mehr als 80 % der Erdscheibe kontinuierlich auf Blitzentladungen, die entweder zwischen den Wolken oder zwischen den Wolken und dem Boden stattfinden.

Er wird in der Lage sein, elektrostatische Entladungen direkt aus dem Weltraum zu erkennen, und zwar unter allen Lichtverhältnissen und in jeder Umgebung (Meer, Stadt, Wüste), ob bei Tag oder Nacht. Seine Detektoren sind so empfindlich, dass sie auch relativ schwache Blitze aufspüren können, selbst bei vollem Tageslicht.

Jedes der vier Teleskope kann bis zu 500 Bilder pro Sekunde aufnehmen, was den europäischen Agenturen auch wertvolle Einblicke in die entlegeneren Gebiete der Welt und der Ozeane ermöglicht, in denen es derzeit keine Wetterstationen gibt. Die Detektionskette überwacht Blitzereignisse in einem schmalen Spektralband um 777 nm, mit einer Ausleserate von 1 kHz und einer räumlichen Auflösung von etwa 10 km.

Nutzen

Das Auftreten von Blitzen ist ein deutliches Zeichen für atmosphärische Turbulenzen, die mit extremen Wetterereignissen in Verbindung gebracht werden können. Die frühzeitige Erkennung von Blitzen ermöglicht eine frühzeitige Warnung und die Verfolgung solcher Phänomene.

Die Informationen dieses neuen Instruments werden für die Wettervorhersage verwendet und sind auch für die Sicherheit im Luftverkehr von besonderer Bedeutung.Blitzeinschläge sind eine unvorhersehbare Bedrohung für ein fliegendes Flugzeug. Deshalb wird der Lightning Imager wichtige Informationen über den Standort von Gewittern liefern und dazu beitragen, Einschläge in Flugzeuge zu vermeiden.

Darüber hinaus werden die Informationen genutzt, um unser Verständnis der physikalischen und chemischen Prozesse in der Atmosphäre zu verbessern.

Hersteller und Betreiber

Der auf den MTG-I befindliche Lightning Imager (LI) wurde von Leonardo in Campi Bisenzio (in der Nähe von Florenz) mit Unterstützung zahlreicher internationaler Partner entwickelt, gebaut und getestet.

Die von der europäischen Organisation Eumetsat betriebenen Satelliten der Meteosat-Programme wurden unter enger Zusammenarbeit von der ESA entwickelt.

Flexible Combined Imager und Lightning Imager -
Neue Instrumente auf MTG-I Neue Instrumente auf MTG-I Quelle: ESA

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