Meteosat
Engl. Akronym für Meteorological Satellite; seit 1977 bestehende Serie von europäischen geostationären Wettersatelliten, die von EUMETSAT und ESA entwickelt, von der ESA ins All gebracht und von der EUMETSAT betrieben werden.
Konzept und erste Generation
Die ersten sieben Satelliten der Meteosat-Reihe bilden die erste Satellitengeneration, die weitestgehend auf der gleichen Technologie basiert. Im Jahr 2002 wurde der erste Satellit der zweiten Meteosat-Generation (Meteosat Second Generation, MSG) gestartet. Der letzte Meteosat-Satellit (Meteosat-11) der zweiten Generation wurde im Juli 2015 ins All gebracht. Es befinden sich immer mindestens zwei aktive Meteosat-Satelliten im Orbit (In-Orbit-Redundanz), um einen lückenlosen Betrieb sicherzustellen. Die dritte Generation von Meteosat-Satelliten (Meteosat Third Generation, MTG) wird ab 2023 den primären, operationellen Dienst übernehmen.
Erstes Bild des Meteosat-1 (1977) Quelle: ESA |
Color-Bild aus Meteosat-7-Daten (2001) Quelle: EUMESAT |
Der jeweils operationelle Meteosat ist über dem Golf von Guinea (0°/0°) in 35.800 km Höhe positioniert. Von dort nimmt er einen Ausschnitt von der Erdoberfläche mit einer N-S und W-E-Erstreckung von 70° auf und übermittelt die Informationen zur Bodenstation. Die Position ist für die Wetterbeobachtung über Afrika, dem östlichen Atlantik und Südeuropa optimal. Als Teil des globalen meteorologischen Satellitensystems teilt sich Meteosat die geostationäre Wetterbeobachtung mit vier weiteren Satellitensystemen, dem japanischen GMS, dem indischen INSAT und den US-amerikanischen GOES E und GOES W.
Sein wichtigster Sensor ist ein Radiometer, das in drei Spektralkanälen aufnimmt: im VIS (sichtbares Licht, 0,5-0,9 µm), im WV (Bereich hoher Wasserdampfabsorption, 5,7-7,1 µm) und im IR (thermisches Infrarot, 10,5-12,5 µm).
Jeder Meteosat ist für eine Arbeitsphase im All von wenigstens fünf Jahren vorgesehen. Gegenwärtig hält man zumindest zwei arbeitsfähige Satelliten im Orbit und startet einen neuen Satelliten kurz vor dem Ende des Treibstoffvorrats auf dem älteren Satelliten.
Die Satelliten Meteosat 1-7 gehören zur ersten Generation. Der letzte Satellit der ersten Meteosatgeneration, Meteosat-7, wurde Ende März 2017 außer Dienst genommen. Zuletzt stand er über dem Indischen Ozean auf 57,5° Ost und lieferte Bilder über die Regionen um den 63. östlichen Längengrad (Ostafrika, westlicher Indischer Ozean, Mittelasien) als Ersatz für einen dort ursprünglich positionierten INSAT-Satelliten. Zusätzlich empfing er Meldungen des Tsunami-Warnsystems und leitete sie weiter. Seine Einsatzdauer reichte von 1997-2017.
Meteosat Second Generation
Als Ersatz für die bisherige Reihe baute die ESA vier Satelliten MSG (Meteosat Second Generation). Die neue Serie (Meteosat-8 bis -11) liefert schärfere Multispektralbilder in doppelter Häufigkeit (alle 15 statt alle 30 Minuten) und dies mit zwölf Kanälen gegenüber den bisherigen drei Kanälen. Die MSG-Satelliten wurden im französischen Cannes von einem europäischen Konsortium unter der Leitung von Thales Alenia Space France gebaut. Insgesamt sind mehr als 50 Unterauftragnehmer aus 13 europäischen Ländern beteiligt. Die MSG wurden zwischen 2002 und 2015 ins All gebracht, drei von ihnen verrichten (Juli 2022) noch ihren Dienst.
Meteosat Third Generation
Die Satelliten, die ab Ende 2022 die zweite Generation MSG nach und nach ablösen, tragen die Bezeichnung Meteosat Third Generation (MTG). Das erste Exemplar (MTG-I1) startete am 13.12.2022 mit einer Ariane-5 von Kourou aus.
Die neue Reihe wird aus insgesamt sechs Satelliten bestehen, vier für die abbildende Mission (MTG Imager) und, neu für einen geostationären Orbit, zwei Satelliten für eine sondierende Mission (MTG Sounder). Die Laufzeit des MTG-Programms beträgt etwa 20 Jahre und hat einen Kostenumfang von 2,37 Mrd € (Basis 2008).
Weitere Informationen:
- EUMETSAT - Startseite
- Geostationary Satellite Images (University of Wisconsin-Madison)
- Meteosat Second Generation (ESA earthnet online)
- Meteosat Second Generation (eoPortal Directory)
- Meteosat Third Generation (EUMETSAT)
- Meteosat Third Generation (eoPortal Directory)
- Funktionsweise von METEOSAT (DWD)
- Meteosat Third Generation (ESA)
- Imaging Service (Eumetsat)
- Meteosat 0 degree RGB Composites (EUMETSAT)