Lexikon der Fernerkundung

Jilin-1

Bezeichnung für eine Gruppe von vier chinesischen Fernerkundungssatelliten für den kommerziellen Einsatz. Die Satelliten sind unterschiedlicher Bauart. Nach ihrem Start im Oktober 2015 mit einer Langer-Marsch-2D-Trägerrakete vom Raketenstartplatz Jiuquan Satellite Launch Center wurden sie sämtlich auf annähernd kreisförmigen sonnensynchronen Erdumlaufbahnen ausgesetzt. Diese haben Höhen zwischen 639 und 664 Kilometern über der Erde und Bahnneigungen zwischen 98,039 und 98,052 Grad.

Drei Jilin-1 Smart Video Satellites wurden am 21. November 2017 erfolgreich von der Jiuquan Satellite Launch Base gestartet und liefern 4K High Definition (HD)-Bilder in Echtzeit und können Live-Bilder für schnellere Reaktionen und Aktionen auf der Erde aufnehmen. Weitere zwei Jilin-1 Smart Video Satellites wurden am 1. Januar 2018 gestartet.

Jilin-1 Smart-Video-Satellitenbilder werden bei der Unterstützung von Notfallpersonal und Management verwendet, um während einer Naturkatastrophe oder Krise Informationen zur Verteidigung und Sicherheit Chinas zu sammeln. Jilin-1 bietet eine Videoauflösung von 1,13 Metern mit einer Wiederholungszeit von 3,3 Tagen auf einer sonnensynchronen Umlaufbahn mit einer voraussichtlichen Lebensdauer von einem Jahr.

Im Januer 2019 wurden zwei Jilin-1 Satelliten mit Hyperspektralsensoren vom Jiuquan Satellite Launch Center gestartet. Die Jilin-1 Hyperspektralsatelliten sind Teil der Jilin-1-Satellitenkonstellation und werden hochauflösende Satellitenbilder von 5 Metern mit 28 Hyperspektralbändern liefern. Die Jilin-1-Satelliten werden für Kartierungen in Bereichen wie Umweltüberwachung, Forstwirtschaft, Energie, Landentwicklung und Landwirtschaft eingesetzt.

Die Hauptaufgaben der Satelliten liegen in der Erdbeobachtung mit hochauflösenden Kameras mit dem Schwerpunkt auf Katastrophenmonitoring und -vorhersage sowie der Unterstützung bei der Lagerstättenprospektion.

Mit 16 Satelliten könnte eine Wiederholrate zwischen drei und vier Stunden für jeden am Boden zu beobachtenden Punkt weltweit realisiert werden. Ab 2020 möchte man über eine Konstellation aus 60 Raumfahrzeugen verfügen. Mit dieser soll dann alle 30 Minuten eine Datenaktualisierung zu jedem Punkt am Erdboden möglich sein. 2030 schließlich will man eine Konstellation mit 138 Satelliten betreiben. Sie soll alle 10 Minuten tageszeit- und wetterunabhängig zu jedem Punkt am Erdboden eine Vielzahl von Daten liefern.

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