ASAR
Engl. Akronym für Advanced Synthetic Aperture Radar; ASAR ist ein fortschrittlicher aktiver C-Band Radarsensor (5.331 GHz) auf dem seit 2012 inaktiven Satelliten ENVISAT. ASAR setzte die mit AMI auf den ERS-Satelliten begonnene Serie abbildender Radargeräte fort. Im Gegensatz zu AMI ermöglichte ASAR durch seine aktive Antenne elektronische Strahlschwenkung und sehr grosse beobachtbare Streifenbreiten von bis zu 400 km mit einer räumlichen Auflösung von 30 bis 100 m. Damit war ASAR sowohl für lokale als auch globale Beobachtung geeignet. Zusätzlich kann (nahezu) simultan in vertikaler und horizontaler Polarisation beobachtet werden. Hauptsächliche Beobachtungsziele sind u.a. Ozeanwellen (Charakteristika), Meereis und dessen Ausbreitung, Meeresverschmutzung durch Öl, Schnee- und Eisbedeckung, Oberflächentopographie, Landbedeckung (Klassifikation) und deren Entwicklung.
Das Beispiel Hawaii
Das folgende Radarbild zeigt sechs der acht vulkanischen Hauptinseln von Hawaii. Von rechts nach links sind Big Island of Hawaii, Kahoolawe, Maui, Lanai, Molokai and Oahu erkennbar. Insgesamt besteht die Inselgruppe aus 2 weiteren Hauptinseln und 124 kleineren Inseln. Die Inseln erstrecken sich über mehr als 2575 km über den mittleren Pazifik und liegen ca. 2367 km nördlich des Äquators.
Alle Inseln werden von den Gipfeln von Schildvulkanen überragt, die sich vor Jahrmillionen bildeten, als feurige Basaltschmelze aus Rissen im Ozeanboden austrat. Da dies über einem Magmahotspot geschah und geschieht, besitzt Hawaii einige der größten aktiven und inaktiven Vulkane weltweit.
Mit 4.200 m Höhe ist der Mauna Kea (oben Mitte auf der Big Island of Hawaii) Hawaiis höchster Vulkan. Normalerweise werden die Höhen von Bergen vom Meeresspiegel an gemessen. Wenn man aber vom Ozeanboden aus misst, dann reicht der Mauna Kea 10.203 m in die Höhe und damit der höchste Berg der Erde. Der unterhalb des Mauna Kea gelegene Mauna Loa ist der größte Vulkan der Erde, wenn man ihn nach seiner Masse einstuft (ca. 40.000 km³). Mit seinen 33 Ausbrüchen seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1843 ist er auch einer der aktivsten Vulkane der Erde. Zuletzt brach er 1984 aus.
Aufgrund der hohen Eruptionshäufigkeit des Mauna Loa wird der Vulkan beständig wissenschaftlich überwacht. Satellitenradar wie das ASAR erlaubt es Wissenschaftlern kleine Veränderungen der Erdkruste aufzuspüren, was sie besser in die Lage versetzt, Eruptionen vorherzusagen. Das Verfahren der SAR-Interferometrie beinhalt die mathematische Kombination von verschiedenen Radarbildern, welche so nah als möglich vom gleichen Beobachtungspunkt im Weltraum aus zu verschiedenen Zeitpunkten aufgenommen wurden, um daraus digitale Höhenmodelle zu erstellen und zwischen den Aufnahmen erfolgte Krustenveränderungen aufzuspüren, die ansonsten unmerkt bleiben würden.
Der im SO der Insel im Bereich der roten und pinkfarbenen Gebiete gelegene Kilauea ist ein weiterer, unter den aktivsten Vulkanen der Erde. Die aktuelle Eruptionsphase begann 1983 und dauert noch immer an.
Hawaii - Hotspot im Pazifik Quelle: ESA |
Das Bild wurde durch die Kombination von drei ASAR-Aufnahmen desselben Gebietes erstellt (27.3.2006, 16.4.2007, 21.1.2008). Die Farbunterschiede geben die Veränderungen der Krustenoberfläche zwischen den einzelnen Aufnahmen wider.
Weitere Informationen: