Zephyr
Familie sehr leichter, unbemannter und von Solarzellen angetriebener Fluggeräte (UAVs), die von der britischen Firma QinetiQ, einem kommerziellen Ableger des britischen Verteidigungsministeriums entwickelt und im März 2013 von Airbus Defence and Space übernommen wurde. Airbus vermarktet diese neue Kategorie hybrider Fahrzeuge – irgendwo zwischen Flugzeug und Raumfahrzeug angesiedelt – als HAPS (High Altitude Pseudo Satellite). Das Zephyr-System besitzt jedoch Merkmale von beidem, indem es die Persistenz eines Satelliten und die Flexibilität einer Drohne in sich vereint.
Nachdem ein Prototyp der Zephyr bereits den offiziellen Rekord für den längsten Flug von unbemannten Flugzeugen gehalten hatte, stellte die neue Zephyr S den Rekord für den längsten Flug auf. Im Juli / August 2018 blieb Zephyr S bei ihrem Erstflug vom US Army Versuchsgelände in Yuma aus fast 26 Tage ununterbrochen in der Luft. Am 19. August 2022 stürzte eine Zephyr-8 nach einem 64 tägigen Rekordflug in Arizona ab. Das Fluggerät ging verloren, als ein (inzwischen überarbeitetes) Triebwerksteil in einem ungewöhnlichen Höhensturm in 17,3736 km Höhe ausfiel. Das Gerät hatte bis dahin über 56.000 km über dem Süden der USA, dem Golf von Mexiko und Südamerika zurückgelegt. Im Serienbetrieb wird Zephyr dann rund 3 Monate ununterbrochen in der Luft sein können.
Die per Hand gestartete und aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff gebaute Zephyr wird von Elektromotoren angetrieben, die ihren Strom von Dünnschicht-Solarzellen erhalten. Nachts übernehmen Lithium-Schwefel-Akkumulatoren die Energieversorgung. Die Steuerung erfolgt durch einen Autopiloten mit GPS.
Zephyr S - Grenzkontrolle Quelle: Airbus D & S |
Schon Zephyr-8 wies eine wesentliche Verbesserung der gesamten Bauweise auf. Trotz einer größeren Spannweite (25 m gegenüber 22,5 m bei Zephyr-7) ist das Gerät deutlich leichter. Dies erlaubt die Mitnahme von mehr Akkus und Nutzlast. Bei Testflügen in Höhen über 65.000 Fuß konnten Videos mit Auflösungen von unter 50 cm in Echtzeit zum Boden übermittelt werden. Die Kameras arbeiten im sichtbaren und im infraroten Bereich. Radarsysteme, die eine wetterunabhängige Überwachung gewährleisten sind in der Entwicklung.
Die 75 Kilogramm leichte Zephyr S fliegt in 21 Kilometern Höhe weit über dem normalen Flugverkehr und den Wolken in der Stratosphäre. Flughöhen über 65.000 Fuß vermeiden übrigens den nachteiligen Einfluss der Jetstreams mit ihren hohen Windgeschwindigkeiten, auch liegt dieser Bereich oberhalb dem des zivilen Luftverkehrs.
Einsatzfelder finden sich mit Fernerkundungs- und Kommunikationsaufgaben im Verteidigungs- und Grenzüberwachungsbereich, aber auch im zivilen Sektor, z. B. beim Umweltmonitoring, bei der Früherkennung von Waldbränden oder um Internetverbindung in die entlegensten Gegenden der Welt zu bringen. Es sei billiger und flexibler und liefere schärfere Bilder als ein Satellit, fliege länger als eine Drohne oder ein Flugzeug und habe laut Airbus "das Potenzial, das Katastrophenmanagement zu revolutionieren".
Die Serienproduktion soll jetzt in Farnborough bei London starten. Erstkunde ist das britische Verteidigungsministerium.
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