Lexikon der Fernerkundung

Unmanned Aircraft System (UAS)

Engl. für "Unbemanntes Flugsystem"; Luftfahrzeug, das ohne eine an Bord befindliche Besatzung autark durch einen Computer oder vom Boden über eine Fernsteuerung betrieben und navigiert werden kann. Mit Unmanned Aircraft System (UAS) erfolgte gemäß ICAO eine neuere allgemeine Bezeichnung und löste die Bezeichnung UAV ab. Der Begriff UAS bezieht neben dem Fluggerät (UAV) aber alle Teile des Gesamt-Systems (z. B. Steuerelemente, Bodenstationen etc.) mit ein. Eine Klassifizierung und Kennzeichnung von unbemannten Luftfahrtsystemen in Deutschland liegt noch nicht vor. Das Deutsche Institut für Normung e. V. plant hierzu ein Projekt zur Neuentwicklung einer Taxonomie für Unmanned Aerial Systems (UAS).

Ein typisches UAS-System für die Fernerkundung besteht aus einem mit Treibstoff oder Strom angetriebenen Flugkörper, einem Navigationssystem, einem oder mehreren bildgebenden Sensoren und dem Kommunikationssystem. In der Praxis werden sowohl UAS mit starren Flügeln als auch mit Rotoren eingesetzt. Starrflügler erreichen bei gleicher Nutzlast generell längerer Flugzeiten. Rotorlösungen, wie z.B. Quadkopter, Hexakopter und Oktokopter werden von der Forschung bevorzugt, da sie einen bessere Manövrierbarkeit erreichen und daher nahezu überall eingesetzt werden können.

Flugdauer und Flughöhe eines UAS werden im Wesentlichen durch die verfügbare Bordenergie vorgegeben und zudem durch die gesetzlichen Regelungen für unbemannte Flugsysteme in dem betreffenden Gebiet bestimmt. Die meisten gesetzlichen Regelungen weltweit erlauben lediglich eine Flughöhe von etwa 150 m und einen Betrieb auf Sichtweite.

Der besondere und einzigartige Vorteil UAS-gestützter Fernerkundung ist die hohe zeitliche Auflösung mit der die hochaufgelösten fernerkundlichen Daten erhoben werden können. Da unterhalb der Wolken geflogen werden kann, ist es möglich nahezu an jedem Tag zu fliegen. Man ist also nicht mehr unbedingt auf wolkenlosen Himmel angewiesen, sondern kann auch bei bedecktem Himmel fliegen, was insbesondere die spektrale Kalibrierung stark vereinfachen kann, da die bidirektionalen Reflektionseigenschaften (engl. Bidirectional Reflectance Distribution Function, BRDF) des direkt einfallenden Sonnenlichts nicht berücksichtigt und modelliert werden müssen.

Siehe auch Drohne

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