Lexikon der Fernerkundung

Satellite and Missile Observation System (SAMOS)

Bezeichnung für ein relativ kurzlebiges Projekt von amerikanischen Aufklärungssatelliten im Rahmen des WS-117L-Programms in den frühen 1960er Jahren. Es diente auch zur Tarnung der Frühphase des Keyhole-Systems KH-7 Gambit. Die Aufklärung wurde von niedrigen polaren Orbits aus sowohl mit elektrooptischen Systemen und Funkübertragung versucht, wie auch mit Filmkameras durchgeführt. Die belichteten Filme wurden mit Hilfe von Behältern abgeworfen und auf der Erde entwickelt.

Mit der neuen Technologie wurden digitale Videoaufnahmen mit dem Satelliten gemacht, die dann fast in Echtzeit zur Erde gefunkt wurden, wenn der Satellit die Bodenstationen in Nordamerika überflog. Dieser Ansatz stand in Konkurrenz zum Abwurf traditionellen Films in einer Bergungskapsel. Wenigstens zwei verschiedene Generationen von Satelliten wurden eingesetzt und wenigsten vier unterschiedliche Kameras. Die Datenübertragung per Funk erwies sich zur damaligen Zeit letztlich als unterlegen, da beim Überflug nur ein kleiner Teil der Daten zur Bodenstation übertragen werden konnte und in der Folge die Auflösung unbefriedigend war. Das Programm litt unter dauernden Fehlschlägen, lediglich von einem Satelliten mit elektrooptischen Sensoren erhielt man Bilder, die man aber eher als Kuriositäten bezeichnete.

Das erste SAMOS-Exemplar startete 1960 von der Vandenberg Air Base. Von Oktober 1960 bis November 1962 wurden wenigstens 11 Startversuche unternommen. SAMOS-2 war der erste Satellit, der auf eine sonnensynchrone Umlaufbahn gebracht wurde. Das rivalisierende Corona-Programm hatte zu dieser Zeit seine ersten Erfolge. Teile des Programms unterliegen noch immer der Geheimhaltung.

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