Lexikon der Fernerkundung

Mercator Ocean International (MOi)

Mercator Ocean International (MOi) ist ein gemeinnütziges Unternehmen, das ozeanwissenschaftliche Dienstleistungen von allgemeinem Interesse anbietet, die auf die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der Meere und Meeresressourcen ausgerichtet sind. Die Organisation hat auf der Grundlage von Ozeanbeobachtungsdaten (Satelliten- und In-situ-Daten) komplexe Ozeansimulationssysteme (numerische Modelle) entwickelt, die in der Lage sind, den physikalischen und biogeochemischen Zustand des Ozeans zu jedem beliebigen Zeitpunkt, an der Oberfläche oder in der Tiefe, auf globaler Ebene oder für ein bestimmtes Gebiet, in Echtzeit oder verzögert zu beschreiben, zu analysieren und vorherzusagen. Damit ein numerisches Modell realistischere Ergebnisse liefert, muss es mit echten Messungen versehen werden. Diese werden von Erdbeobachtungssatelliten und Meeresforschungsschiffen mit ihren in situ-Messungen geliefert. Die Aufnahme dieser Messungen in numerische Modelle wird als Datenassimilation bezeichnet. MOi verwendet zur operationellen Beobachtung der physikalischen Eigenschaften der Ozeane präzise Altimeterdaten. Diese werden von einer ganzen Reihe von Satelliten-Missionen bereitgestellt, die in situ-Daten vom System CORIOLIS mit seinen Treibbojen.

Mercator Ocean International wurde von den fünf großen französischen Institutionen, die sich mit der operationellen Ozeanographie befassen, gegründet und wird von ihnen finanziert: CNRS (Nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung), Ifremer (Französisches Forschungsinstitut für die Nutzung des Meeres), IRD (Forschungsinstitut für Entwicklung), Météo-France und Shom (Hydrographischer und ozeanographischer Dienst der französischen Marine). Im Dezember 2017 beschlossen sie, Mercator Ocean für wichtige und prominente Akteure der operativen Ozeanografie zu öffnen, um die Fähigkeit von Mercator Ocean zur Expansion in Europa und auf internationaler Ebene zu stärken. Zu diesen wichtigen nationalen Akteuren der operativen Ozeanografie weltweit und wichtigen wissenschaftlichen Partnern des Copernicus Marine Service gehören nun: das italienische CMCC (Euro-Mediterranes Zentrum für Klimawandel) und CNR (Nationaler Forschungsrat), das norwegische NERSC (Nansen Umwelt- und Fernerkundungszentrum), das britische MET OFFICE und die spanischen Puertos Del Estado.

Nach der Betreuung der europäischen MyOcean-Projekte seit 2009 wurde Mercator Ocean am 11. November 2014 von der Europäischen Kommission offiziell mit der Umsetzung des europäischen Ozeanüberwachungsdienstes Copernicus Marine Service (CMEMS) als Teil des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus beauftragt. Es handelt sich um einen einzigartigen, kostenlosen und für alle offenen Dienst, der über ein Webportal zugänglich ist, das inzwischen etwa 30 000 Nutzern auf der ganzen Welt zur Verfügung steht. Ausreichende Kenntnisse zur Beschreibung und Vorhersage von Ozeanparametern wie Temperatur, Strömungen, Salzgehalt, Dicke des Meereises in allen Ozeanen der Welt, über und unter der Oberfläche, aber auch Sauerstoffgehalt, pH-Wert, Nährstoffe und Plankton geben der Welt eine entscheidende operative Kapazität für die wissenschaftliche Forschung, den Schutz der Bürger, die nachhaltige Bewirtschaftung der Ozeane und die Entwicklung der blauen Wirtschaft (Meeresenergie, Sicherheit auf See und maritime Routenplanung, Fischerei- und Aquakulturmanagement usw.). Diese Delegationsvereinbarung umfasst 147 Millionen Euro für den Zeitraum 2014 bis 2021.

Das MOi ist außerdem zusammen mit EUMETSAT, ECMWF und der Europäischen Umweltagentur (EUA/EEA) für die Umsetzung der Cloud-Computing-Plattform WEkEO DIAS verantwortlich. Darüber hinaus bringt das MOi sein Fachwissen in einen neuen Bereich der internationalen Ozeanverwaltung ein, indem es das Projekt EU4OceanObs koordiniert.

Generaldirektor Pierre Bahurel von MOi ist Vorsitzender von ETOOFS (Expert Team on Operational Oceanography and Forecasting Systems), einer internationalen Gruppe von GOOS (Global Ocean Observing System) und IOC-UNESCO. Es arbeitet an der Schaffung von Standards und Best Practices für die operationelle Ozeanographie und an der Demokratisierung dieser Informationen und Kenntnisse für die globale Nutzung.

Mercator-System - Schema Schema des Mercator-Systems

In Mercator-Systemen gibt es zwei Arten von assimilierten Daten: Satelliten- und In-situ-Messungen auf See.

Satellit

  • Meeresoberflächenhöhe
    Diese Variable, auch als dynamische Höhe oder dynamische Topographie bekannt, gibt sehr nützliche Informationen über Strömungen. Sie wird von Altimetrie-Satelliten geliefert.
  • Meeresoberflächentemperatur
    Andere Satelliten messen die Temperatur an der Meeresoberfläche. Dies sind hauptsächlich Satelliten mit Infrarotsensoren.

In situ

  • In-situ-Daten werden auf See gemessen, entweder durch Ozeanographen auf Meeresforschungsschiffen oder durch automatische Sensoren, die ihre Messungen in Echtzeit über Satelliten übertragen.
Quelle: Mercator Ocean

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