Lexikon der Fernerkundung

Earth Observing System (EOS)

Erdbeobachtungsprogramm der NASA. Programmziele sind die Langzeitbeobachtung des Klimas, der marinen und terrestrischen Ökosysteme sowie der Aufbau eines unterstützenden Informationssystems, das nötig ist, um zu einem umfassenden Verständnis der Erde als System zu gelangen. EOS besteht aus einer Serie von klein- bis mittelgroßen Satelliten auf polarer Umlaufbahn, die seit 1999 das Kernstück des Earth Science Enterprise (ESE) der NASA darstellen.

EOS wurde in den 80er-Jahren mit dem Ziel ins Leben gerufen, lange koordinierte Beobachtungszeitreihen ausgewählter Global Change Parameter zu generieren, deren gemeinsame Analyse zu einem vertieften Verständnis des Systems Erde beitragen sollte. Die Zielparameter des EOS-Systems wurden in Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Gremien ausgewählt, um die folgenden sieben Forschungsbereiche mit relevanten Informationen zu bedienen:

  1. die Analyse von Strahlung, Wolken, Wasserdampf und Niederschlag
  2. die Messung von Ozeanparametern
  3. die Studie von Treibhausgasen
  4. Oberflächenhydrologie und Ökosystemprozesse
  5. die Beobachtung von Gletschern, des Meereises und der polaren Eiskappen
  6. die Analyse von Ozon und Stratosphärenchemie
  7. das Studium von Vulkanen und Klimaeffekten von Aerosolen

Diese Beobachtungsprioritäten werden bis heute von allen EOS-Sensoren erfüllt.Sie sollen die wissenschaftlichen Grundlage schaffen für gut begründete Entscheidungen im Umweltschutz und beim Umgang mit natürlichen Ressourcen.

Um die Beobachtungen aller Sensoren des EOS System gemeinsam verarbeiten zu können, sind die Satellitenorbits und Aufnahmezeitpunkte der EOS Satelliten in bemerkenswerter Weise aufeinander abgestimmt. So wurden die Sensoren des EOS-Systems und von anderen Programmen in zwei Konstellationen aufgeteilt, welche die Erde entweder zur Morgenstunde (etwa 10:30) oder zum frühen Nachmittag (etwa 13:30) nahezu simultan abtasten. Von besonderer Relevanz ist dabei die Nachmittagskonstellation (auch als "Afternoon Train" oder "A-Train" bekannt), dessen gegenwärtig sechs Sensoren (Aqua, Aura, CALIPSO, CloudSAT, GCOM-W1, OCO-2) nahezu simultane Beobachtungen von Albedo, Oberflächentemperatur, Vegetation, Ozeancharakteristiken und atmosphärischen Prozessen global bereitstellen. Alle Daten des Systems sind international frei verfügbar und haben maßgeblich zu unserem heutigen Verständnis des Systems Erde beigetragen.

Weitere Informationen:


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