DESIS
Engl. Akronym für DLR Earth Sensing Imaging Spectrometer; ein hochentwickeltes hyperspektrales Instrument für die MUSES-Plattform des US-amerikanischen Unternehmens Teledyne Brown Engineering (TBE) an Bord der Internationalen Raumstation (ISS).
Im 400-km-Orbit der ISS kann es mit seinen 235 eng nebeneinander liegenden Kanälen Bilddaten vom sichtbaren bis zum infraroten Spektrum - zwischen 400 und 1000 Nanometer - mit einer Oberflächenauflösung von 30 Metern aufnehmen. Diese Daten zeigen Veränderungen im Ökosystem der Erdoberfläche an. Anhand der gewonnenen Informationen können Wissenschaftler den Gesundheitszustand von Wäldern oder landwirtschaftlichen Flächen beurteilen und somit Ertragsprognosen treffen. Ein weiterer Zweck von DESIS ist die Sicherung und Verbesserung des weltweiten Nahrungsmittelanbaus.
Mit seiner technischen Charakteristik wird die Informationstiefe von Erdbeobachtungsdaten deutlich angehoben. Bereits kurz nach der Inbetriebnahme waren die ersten Aufnahmen verfügbar. So konnten mit DESIS-Daten auch Plastikinseln und Ölteppiche auf den Ozeanen identifiziert werden. Vor wenigen Monaten konnten durch die hohe räumliche Auflösung von DESIS erstmals seltene Erden aus dem All detektiert werden. Auch die Untersuchung von Korallenriffen ist mit den von DESIS gelieferten Daten möglich.
Hyperspektrale Daten von DESIS werden das DLR befähigen, neue Erdbeobachtungsanwendungen, beispielsweise zur Rohstoffsuche oder für die Präzisionslandwirtschaft, zu entwickeln. Auch Anwendungen zur humanitären Hilfe können durch DESIS-Daten verbessert werden. DESIS wird außerdem die weitere Entwicklung hyperspektraler Anwendungen und Technologien verbessern. Die neuen Forschungsmöglichkeiten beziehen sich auf das Monitoring des globalen Ökosystems, Ressourcenmonitoring und die Suche nach Ressourcen sowie eine Verbesserung der Reaktion auf humanitäre Krisen.
Die Daten werden gemeinsam von TBE und DLR für kommerzielle und wissenschaftliche Partner ab 2019 bereitgestellt. Der Start des Instruments erfolgte am 29. Juni 2018 von Cape Canaveral mit einer SpaceX Falcon 9 Rakete. Der deutsche ESA-Astronaut Alexander Gerst hatte dann die Hyperspektralkamera Ende August 2018 auf der Erdbeobachtungsplattform MUSES (Multiple User System for Earth Sensing) der Internationalen Raumstation ISS installiert.
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