Lexikon der Fernerkundung

Harmony

Bezeichnung für die von der ESA ausgewählte nächste Earth Explorer-Mission. Harmony ist als Mission mit zwei Satelliten geplant, die in Formation mit einem der Sentinel-1-Satelliten aus dem Programm Copernicus kreisen, um wichtige wissenschaftliche Fragen im Zusammenhang mit der Dynamik von Ozean, Eis und Land zu untersuchen.

Im Fokus der Erdbeobachtungsmission Harmony steht die Beobachtung und Auswertung von kleinsten Bewegungen an der Luft-Meer-Grenzfläche, wie Wind, Wellen, Oberflächenströmungen, außerdem der festen Erde wie bei tektonischen Deformationen und Höhenänderungen an Vulkanen und der Kryosphäre, also Gletscherströme und Höhenänderungen. Die Harmony-Mission wird zwei Satelliten einsetzen, die einem der  Sentinel-1-Satelliten folgen. Sie fliegen in zwei verschiedenen Formationen. Bei der Stereo-Formation, wird ein Harmony-Satellit jeweils im Abstand von 350 km vor und hinter dem Sentinel-1-Satelliten platziert. In der engen Flugformation werden beide Harmony-Satelliten relativ nahe zueinander – etwa 200-500 Meter – und im Abstand von 350 Kilometern zum Sentinel-1 fliegen.

Jeder Harmony-Satellit trägt als Hauptnutzlast ein passives Radar mit synthetischer Apertur (SAR). Dieses erfasst die von Sentinel-1 zur Erde gesendeten reflektierten Signale. Eine thermische Infrarotkamera mit mehreren Blickrichtungen ist ebenfalls an Bord. Damit werden die Wolkenhöhe und die Bewegungsvektoren der Wolken gemessen. Durch das Zusammenspiel der drei Satelliten gewinnt man eine Deformationsmessung der Erdoberfläche in drei Dimensionen sowie eine Geschwindigkeitsmessung der Meeresströmungen mit bisher unerreichter Genauigkeit von 0,2 Meter pro Sekunde.

Der nächste Schritt für die Realisierung der Mission ist die Feinabstimmung des Missionskonzeptes und der anschließende Bau im Hinblick auf den Start der Satelliten im Jahr 2029.

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