Lexikon der Fernerkundung

Kármán-Linie

Eine gedachte Höhenlinie bei 100 km Höhe, die als Definition für die Abgrenzung der Erdatmosphäre zum freien Weltraum (outer space) dient. Festgelegt wurde sie von der Fédération Aéronautique Internationale und benannt zu Ehren von Theodore von Kármán, der entscheidend an ihrer Definition mitwirkte. Sie dient im Wesentlichen der Klassifikation von Flugleistungen, da diese in den beiden Bereichen unterhalb und oberhalb von ihr nicht vergleichbar sind.

Grundlage der Definition der Kármán-Linie ist, dass die zur Erzielung eines ausreichenden aerodynamischen Auftriebes erforderliche Geschwindigkeit in ungefähr dieser Höhe gleich der ersten kosmischen Geschwindigkeit wird, ein Fahrzeug mit dieser Geschwindigkeit also auch schon durch die Zentrifugalkraft in einer Erdumlaufbahn gehalten würde.

Die Auswahl dieses Kriteriums ist jedoch nicht ganz zwangsläufig. So verleihen die US-amerikanischen Streitkräfte das Astronautenabzeichen ab einer ebenfalls in den 50er Jahren vom National Advisory Committee for Aeronautics (NACA) festgelegten Flughöhe von 50 Meilen (ca. 80 km). Dieser Definition liegt die Annahme zu Grunde, dass für die aerodynamische Steuerung eines Luftfahrzeugs ein dynamischer Druck auf die Steuerflächen von mindestens 1 lbF/ft² (47,88 Pa) nötig ist. Diese Grenzziehung gilt aber inzwischen als veraltet und findet international kaum Anerkennung.

Völkerrechtlich relevant für die Abgrenzung des der Lufthoheit unterliegenden Luftraumes vom hoheitsfreien Weltraum ist keine dieser Definitionen. Diese behalten sich die Staaten bislang vor. Allgemein wird dazu bisher eine funktionale Abgrenzung angenommen, d.h. eine Abhängigkeit von der durchgeführten Aktivität statt von der genauen Höhe.

102px-Atmosphere_layers-de-3_svg Säulenprofil der Erdatmosphäre mit Kármán-Linie

Es gibt keine feste Grenze zwischen Atmosphäre und Weltall. Jedoch wird üblicherweise die in einer Höhe von 100 km verlaufende Kármán-Linie als Beginn des Weltraums herangezogen, um Weltraumverträge zu formulieren.

Der Rahmen für das internationale Weltraumrecht wurde durch den Outer Space Treaty geschaffen, der von den Vereinten Nationen 1963 verabschiedet wurde. Dieser Vertrag schließt alle nationalen Souveränitätsansprüche aus und erlaubt allen Staaten, die freie Erkundung des Weltalls.

Im Jahr 1979 unterstellte der Moon Treaty die Oberflächen von Objekten wie z.B. Planeten wie auch den Raum um diese Körper der Rechtsprechung der internationalen Gemeinschaft. Zusätzliche Vereinbarungen, die den Weltraum betreffen, sind von den Vereinten Nationen abgefasst worden, aber sie haben nicht die Stationierung von Waffen im Weltall ausgeschlossen.

99,99997 % der Masse der Atmosphäre befinden sich unterhalb von 100 km, und dennoch trifft man in der ausgedünnten Luft darüber Polarlichter und andere atmosphärische Effekte. Der höchste Flug eines X-15 Flugzeugs erreichte 1963 eine Höhe von 108 km.

Quelle: Wikipedia nach einer Vorlage der NOAA

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