Lexikon der Fernerkundung

Group on Earth Observations

Die 2005 geschaffene Gruppe zur Erdbeobachtung (Group on Earth Observations, GEO) ist eine zwischenstaatliche Initiative von 111 Mitgliedstaaten (2022), der Europäischen Kommission und 129 teilnehmenden Organisationen. Gemeinsam streben diese eine bessere Koordinierung der Erdbeobachtungssysteme und -strukturen an. Außerdem sollen die Erdbeobachtungs-Infrastruktur nachhaltig gesichert, noch vorhandene Beobachtungslücken geschlossen sowie ein offener, möglichst kostengünstiger Austausch von Erdbeobachtungsdaten und Informationsprodukten ermöglicht werden.

Ziel ist, bestehende in situ-Beobachtungsnetze mit luftgetragenen und weltraumbasierten Plattformen zu verbinden, um letzlich ein globales Erdbeobachtungssystem der Systeme (GEOSS) zu schaffen. Diese Informationen von mehr als 200 Millionen öffentlichen Datenbanken sind besonders im Hinblick auf den globalen Wandel von Interesse. Sie sollen dabei helfen, die ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen und deren Folgen abschätzen zu können. Hierzu sollen neben einem umfassenden Datenzugangsportal, dem GEO-Portal, auch kostengünstige globale Datenverteilsysteme, wie etwa GEONETCast, beitragen.

GEO hat zudem eine Reihe von fachlichen Initiativen ins Leben gerufen, die bislang nur unzureichend gedeckte Informationsbedarfe insbesondere globaler Programme etwa in den Bereichen Waldschutz (GEO Global Forest Observation Initiative GFOI), Ernährungssicherheit (GEO Global Agricultural Monitoring Initiative GEOGLAM) und Erhalt der Artenvielfalt (Global Biodiversity Observation Network GEO-BON) adressieren.

Nach Ablauf einer ersten Zehnjahresphase verabschiedete der GEO Erdbeobachtungsgipfel in Mexiko im November 2015 einen GEO Strategieplan 2016-25 und verlängerte so das Mandat für weitere 10 Jahre. Deutschland engagiert sich bereits seit Gründung von GEO 2005 intensiv an der Gestaltung und Umsetzung dieser Initiative und bringt seine Kompetenzen in der Entwicklung und im Betrieb von Erdbeobachtungssystemen sowie in der Auswertung der erhobenen Daten ein. GEO bietet Europa eine attraktive Plattform für interdisziplinäre weltweite Kooperation. Die europäische Ebene ist für Deutschland von großer Bedeutung, da viele relevante Beiträge im europäischen Verbund finanziert und organisiert werden. Prominente Beispiele dafür sind die Forschungsrahmenprogramme der Europäischen Union (EU), das europäische Erdbeobachtungsprogramm Copernicus, die Programme der Europäischen Organisation für den Betrieb meteorologischer Satelliten (EUMETSAT) und der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), sowie die INSPIRE Initiative für eine europäische Geodateninfrastruktur.

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