Lexikon der Fernerkundung

COSPAS-SARSAT

Internationales, satellitengestütztes Such- und Rettungssystem zur Erfassung und Lokalisierung von Notfunkbaken (EPIRBs), die auf Schiffen, in Luftfahrzeugen, aus Landfahrzeugen und/oder von Einzelpersonen aktiviert werden. Es basiert auf der Technik des Argos-Systems.

Das "International COSPAS-SARSAT Programme Agreement" wurde am 1. Juli 1988 in Paris von der damaligen Sowjetunion, den USA, Kanada und Frankreich gegründet. Mittlerweile sind dem Programm viele weitere Länder beigetreten, und von 1982 bis Dezember 2009 wurden durch das COSPAS-SARSAT-System über 28.375 Personen gerettet. Die russische Abkürzung COSPAS steht für Cosmicheskaya Sistyema Poiska Avariynich Sudow (Weltraumsystem für die Suche nach Schiffen in Seenot); die englische Abkürzung SARSAT bedeutet Search and Rescue Satellite - Aided Tracking (Satellitenortungssystem für den Such- und Rettungsdienst).

COSPAS-SARSAT Teilnehmerländer Beteiligte Länder am COSPAS-SARSAT-System

Karte mit den 45 Ländern und Organisationen, die am Betrieb und der Verwaltung des Systems teilnehmen (2019).

Zu den Teilnehmern gehören die vier Vertragsparteien des internationalen Cospas-Sarsat-Programmabkommens (Kanada, Frankreich, Russland und die USA), 30 Bodensegmentanbieter, neun Nutzerstaaten und zwei Organisationen.

Quellen: COSPAS-SARSAT
Cospas-Sarsat-System Grundkonzeption des COSPAS-SARSAT Systems
  • COSPAS: Weltraumsystem für die Suche nach Schiffen in Seenot (Russia)
  • SARSAT: Satelliten-gestütztes Verfolgungssystem für Search and Rescue-Aufgaben (Canada, France and USA)
  • LEOSAR: Low Earth Orbit Satellitensystem für SAR (Search and Rescue)
  • LEOLUT: Örtliches Nutzerterminal in einem LEOSAR-System
  • GEOSAR: Geostationäres Satellitensystem für SAR
  • GEOLUT: Örtliches Nutzerterminal in einem GEOSAR-System
  • GOES: Geostationärer operationeller Umweltsatellit (USA)
  • INSAT: Indischer geostationärer Satellit
  • MSG: Meteosat Second Generation Satellit (EUMETSAT)
Quellen: COSPAS-SARSAT

Das COSPAS-SARSAT-System besteht aus sechs polumlaufenden Wetter- und Klimasatelliten (Low-Earth Orbiting Search and Rescue, LEOSAR) und fünf geostationären Satelliten (Geostationary Search and Rescue, GEOSAR). All diese Satelliten empfangen Signale auf der internationalen Notfunkfrequenz 406 MHz. Die Signale werden bei nächster Gelegenheit an eine Bodenstation (LUT, Local User Terminal) weitergeleitet. Von der Bodenstation aus werden die Daten über ein Mission Control Center (MCC) an das regional zuständige Rescue Coordination Center (RCC, Rettungsleitstelle) weitergeleitet. In Deutschland ist das die Seenotleitung Bremen der Dt. Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger.

Die polumlaufenden Satelliten des LEOSAR-Systems umlaufen die Erde in etwa 100 minuten auf einer gegenüber dem Äquator um 83° (COSPAS) bzw. 99° (SARSAT) geneigten Bahn, so dass ein gegebener Punkt auf der Erdoberfläche nach spätestens vier Stunden von einem der Satelliten erfasst wird. Falls im empfangenen Notsignal keine GPS-Position enthalten ist, kann ein solcher Satellit aus seiner Eigenbewegung gegenüber der Signalquelle und der daraus resultierenden Frequenzänderung durch den Dopplereffekt die ungefähre Position der Signalquelle mit einer Genauigkeit von etwa 1-3 Seemeilen bestimmen.

Die geostationären Satelliten des GEOSAR-Systems können mangels Eigenbewegung gegenüber der sendenden EPIRB nicht selbst deren Position bestimmen. Ihr Vorteil liegt darin, daß sie ständig große Teile der Erdoberfläche im Blick haben und dementsprechend schnell Notsignale empfangen und weitergeben können.

Weitere Informationen:


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