Lexikon der Fernerkundung

Friedhofsorbit

Als Friedhofsorbit, Friedhofsumlaufbahn oder kurz Friedhofsbahn (englisch graveyard orbit, junk orbit oder disposal orbit), bezeichnet man eine Erdumlaufbahn („Orbit“) für ausgediente erdferne Satelliten. Während Raumflugkörper auf niedrigen Orbits (LEO) durch Absenken der Flugbahn in der Atmosphäre entsorgt werden, ist der Einschuss auf eine höhere Umlaufbahn die einzige Option für geostationäre Satelliten (GEO).

Die Endlagerung dieser Objekte ist nötig, da die für Satelliten interessanten Umlaufbahnen begehrt sind und weil sie durch Abdriften (in niedrigeren Orbits auch durch Abbremsen in der Restatmosphäre) zur Gefahr für andere Satelliten, Raumfähren und (durch Absturz) auch für die Erde werden könnten (Weltraummüll). Die begrenzte Lebensdauer eines Satelliten ergibt sich hauptsächlich dadurch, dass neben diversen möglichen Defekten vor allem der bordeigene Treibstoff, der zur Stabilisierung der Orbit-Position notwendig ist, verbraucht ist oder nur noch für einige wenige Manöver in eine andere Umlaufbahn reicht.

Der Friedhofsorbit liegt in der Regel über dem regulären Orbit des Satelliten, im Falle geostationärer Satelliten um etwa 300 km (Supersynchroner Orbit). Wenn ein geostationärer Satellit einen Friedhofsorbit unterhalb der geosynchronen Umlaufbahn (GEO) einnimmt, besteht immer die Gefahr, dass er mit einem neuen Satelliten auf der zum GEO führenden GTO-Bahn kollidiert. Das Inter-Agency Space Debris Coordination Committee (IADC) legt den freizuhaltenden Bereich der geosynchronen Umlaufbahnen auf ±200 km und ±15° von der geostationären Bahn fest.

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