Lexikon der Fernerkundung

GEO

  1. Engl. Akronym für Geostationary Earth Orbit, geostationäre Umlaufbahn; Typ von Umlaufbahn für Satelliten in 35.768 km Höhe über dem Äquator, die für den Betrachter auf der Erde über dem Horizont feststehen (geostationär erscheinen), da die Umlaufzeit der Satelliten um die Erde exakt der Rotationsdauer der Erde entspricht (siderischer Tag, d. h. 23 h, 56 min, 4 s).
    Satellitenantennen, die auf einen Satelliten auf dieser Umlaufbahn gerichtet sind, brauchen daher diesem Satelliten nicht zu folgen und können starr montiert werden. Diese Bahn wird auch Clarke-Orbit genannt. Mit drei Satelliten auf einer GEO ist daher eine Versorgung nahezu der gesamten Erdoberfläche möglich. Eine Ausnahme bilden die Pole, da zur Funkversorgung eine Elevation von ca. 10 Grad notwendig ist.
    Einsatzzwecke geostationärer Satelliten liegen hauptsächlich im Bereich der Kommunikation, der Raketen-Frühwarnung, aber auch Wettersatelliten nutzen die Vorteile dieses Orbits. Z. B. wird diese Art von Bahn von den aktuellen Inmarsat-Systemen genutzt.
    2014 umkreisten ca. 400 Satelliten die Erde auf der GEO, von denen allerdings einige nicht operationell waren. Die Position eines Satelliten auf der Umlaufbahn wird auch Slot oder Orbital-Slot genannt. Die Positionen werden durch die internationale Organisationen wie der ITU zusammen mit nationalen Organisationen verwaltet. Eine Position wird durch eine Angabe in Grad definiert. Dabei gilt, dass die gesamte Bahn einen Umfang von 360 Grad hat. Durch die wachsende Zahl von Satelliten zusammen mit verbesserter Technik ist es notwendig und möglich geworden, den von einem Satelliten benötigten Platz auf der GEO immer weiter zu verringern. Für moderne Satelliten werden nur noch 2 Grad benötigt. Die Inklination liegt (weil Kreisbahn) bei 0 Grad.
  2. Engl. Akronym für Group on Earth Observations; die 2005 geschaffene zwischenstaatliche GEO soll die globale Erdbeobachtungs-Infrastruktur und daraus gewonnene Daten besser koordinieren und verfügbar machen.
    Beteiligt sind z. Z. (2017) 104 Länder und die Europäische Kommission. Zusätzlich sind 64 Organisationen mit einem Mandat zur Erdbeobachtung als 'Participating Organizations' anerkannt. Entwicklungsländern soll der Zugang zu Erdbeobachtungsdaten erleichtert und ihre Nutzungskompetenz ausgebaut werden. Speziell für Fragen des globalen Wandels werden umfassende und verlässliche Beobachtungen benötigt.

    Ziel ist, bestehende in situ-Beobachtungsnetze mit luftgetragenen und weltraumbasierten Plattformen zu verbinden, um letzlich ein globales Erdbeobachtungssystem der Systeme (GEOSS) zu schaffen. Diese Informationen von mehr als 200 Millionen öffentlichen Datenbanken sind besonders im Hinblick auf den globalen Wandel von Interesse. Sie sollen dabei helfen, die ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen und deren Folgen abschätzen zu können. Hierzu sollen neben einem umfassenden Datenzugangsportal, dem GEO-Portal, auch kostengünstige globale Datenverteilsysteme, wie etwa GEONETCast, beitragen.

    GEO hat zudem eine Reihe von fachlichen Initiativen ins Leben gerufen, die bislang nur unzureichend gedeckte Informationsbedarfe insbesondere globaler Programme etwa in den Bereichen Waldschutz (GEO Global Forest Observation Initiative GFOI), Ernährungssicherheit (GEO Global Agricultural Monitoring Initiative GEOGLAM) und Erhalt der Artenvielfalt (Global Biodiversity Observation Network GEO-BON) adressieren.

    Nach Ablauf einer ersten Zehnjahresphase verabschiedete der GEO Erdbeobachtungsgipfel in Mexiko im November 2015 einen GEO Strategieplan 2016-25 und verlängerte so das Mandat für weitere 10 Jahre. Deutschland engagiert sich bereits seit Gründung von GEO 2005 intensiv an der Gestaltung und Umsetzung dieser Initiative und bringt seine Kompetenzen in der Entwicklung und im Betrieb von Erdbeobachtungssystemen sowie in der Auswertung der erhobenen Daten ein. GEO bietet Europa eine attraktive Plattform für interdisziplinäre weltweite Kooperation. Die europäische Ebene ist für Deutschland von großer Bedeutung, da viele relevante Beiträge im europäischen Verbund finanziert und organisiert werden. Prominente Beispiele dafür sind die Forschungsrahmenprogramme der Europäischen Union (EU), das europäische Erdbeobachtungsprogramm Copernicus, die Programme der Europäischen Organisation für den Betrieb meteorologischer Satelliten (EUMETSAT) und der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), sowie die INSPIRE Initiative für eine europäische Geodateninfrastruktur.

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