Lexikon der Fernerkundung

Weltraumlagezentrum

Das deutsche Weltraumlagezentrum (WRLageZ) ist eine zivil-militärische Dienststelle der Luftwaffe der Bundeswehr und des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt mit Sitz in Uedem in der Luftverteidigungs-Anlage Uedem. Es wurde am 1. Juli 2009 aufgestellt und ist militärisch seit dem 13. Juli 2021 dem neuen Weltraumkommando der Bundeswehr unterstellt. Das Zentrum wird von einer zivil-militärischen Doppelspitze befehligt. Es hat die Aufgabe, deutsche weltraumgestützte zivile Systeme (TanDEM-X) sowie militärische der Bundeswehr (SATCOMBw-2 und SAR-Lupe) zu schützen. Dazu werden alle erdnahen Objekte im Weltraum überwacht und bei Bedarf aufgeklärt, um einen verlässlichen und eindeutigen Objektkatalog zu erstellen und gegebenenfalls zu verifizieren.

Der zivile Anteil des ressortgemeinsamen Weltraumlagezentrums wird vom Raumfahrtmanagement im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt gestellt.

Aufgaben des Welraumlagezentrums

Es bewertet Risiken durch Weltraumschrott, der Satelliten treffen und beschädigen könnte, mögliche Wiedereintritte von Weltraumobjekten, wodurch sich Risiken für Menschen und Infrastruktur auf der Erde ergeben könnten, sowie die Einflüsse des Weltraumwetters, ausgelöst durch die Aktivitäten der Sonne. Dazu werden alle erdnahen Objekte im Weltraum überwacht und bei Bedarf aufgeklärt, um einen verlässlichen und eindeutigen Objektkatalog zu erstellen. Warnungen des Weltraumlagezentraums versetzen Bundes- und Landesbehörden ebenso wie Satellitenbetreiber in die Lage, auf Weltraumereignisse zu reagieren.  Außerdem unterstützt das Weltraumlagezentrum politische Entscheidungsprozesse in Fragen der Weltraumlage.

Die genaue und zuverlässige Kenntnis der Weltraumlage ist die Grundvoraussetzung, um alle relevanten Weltraumobjekte im erdnahen Weltraum zu erkennen und zu analysieren. Sie dient damit dem Schutz der kritischen weltraumgestützten Infrastruktur und gleichzeitig der Sicherung der Verfügbarkeit entsprechender Dienste und Produkte.

Kooperationen

Der Betrieb der kritischen Weltrauminfrastrukturen der Bundeswehr erfolgt ausschließlich durch kommerzielle Anbieter in Koordination mit den nutzenden Dienststellen.

Derzeit (2024) gibt es zwei Kooperationen mit dem DLR: das experimentelle Weltraumüberwachungsradar GESTRA (German Experimental Space Surveillance and Tracking Radar) und, zusammen mit dem Fraunhofer Institut für die Nutzung von Daten und Analysen, das Tracking and Imaging Radar (TIRA). Beide stellen einen wichtigen Schritt dar, um die bisherige Abhängigkeit von Weltraumlagedaten der USA zu mindern.

Weitere Informationen:


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