Lexikon der Fernerkundung

Nanosatellit

Der Begriff "Nanosatellit" oder "Nanosat" wird für einen künstlichen Satelliten mit einer Masse zwischen 1 und 10 kg verwendet und sind dementsprechend klein, etwa in Größe eines Schuhkartons. Entwürfe dieser Art können einzeln gestartet werden, oder sie können mehrere Nanosatelliten haben, die zusammenarbeiten oder sich in Formation befinden, wobei in diesem Fall manchmal der Begriff "Satellitenschwarm" oder "fraktioniertes Raumfahrzeug" verwendet wird. Einige Entwürfe erfordern einen größeren "Mutter"-Satelliten für die Kommunikation mit der Bodenkontrolle oder für den Start und das Andocken von Nanosatelliten.

Bis zum Ende des Jahres 2023 schickten Unternehmen bereits 2.191 Nanosatelliten ins Weltall oder planen beziehungsweise planten dies. Tatsächlich im Weltall befinden sich laut der Quelle bereits 1.458 Nanosatelliten von Unternehmen. Universitäten haben rund 1.200 Nanosatelliten gestartet oder dies geplant. Tatsächlich im Weltall befinden sich davon 674.

Mit den anhaltenden Fortschritten bei der Miniaturisierung und Kapazitätssteigerung der elektronischen Technologie und dem Einsatz von Satellitenkonstellationen sind Nanosatelliten zunehmend in der Lage, kommerzielle Missionen durchzuführen, für die früher Mikrosatelliten erforderlich waren. So wurde beispielsweise ein 6U-CubeSat-Standard vorgeschlagen, um eine Konstellation von 35 Erdbeobachtungssatelliten mit je 8 kg zu ermöglichen, die eine Konstellation von fünf 156 kg schweren RapidEye-Erdbeobachtungssatelliten bei gleichen Missionskosten und mit deutlich erhöhten Wiederbesuchszeiten ersetzen soll: Jedes Gebiet der Erde kann alle 3,5 Stunden abgebildet werden, anstatt wie bei der RapidEye-Konstellation einmal pro 24 Stunden. Schnellere Wiederbesuchszeiten sind eine bedeutende Verbesserung für Nationen, die Katastrophenhilfe leisten, was der Zweck der RapidEye-Konstellation war. Darüber hinaus würde die Nanosat-Option es mehr Nationen ermöglichen, einen eigenen Satelliten für die Sammlung von Bilddaten außerhalb der Katastrophenzeiten zu besitzen. Da die Kosten niedriger und die Produktionszeiten kürzer werden, werden Nanosatelliten für Unternehmen immer mehr zu realisierbaren Vorhaben.

Anzahl der Starts von Nanosatelliten (≤ 10 kg) weltweit) pflanzenreflektivitaet Quelle: Statista

Neben den herkömmlichen Satelliten werden auch immer mehr Kleinsatelliten zu kommerziellen Zwecken ins All geschickt. Alleine in 2021 werden weltweit rund 750 starten, wie die obige Grafik von Statista zeigt.

Die  Nanosatelliten werden größtenteils von Unternehmen (53 Prozent) und Universitäten (30 Prozent) eingesetzt, beispielsweise zur Erdbeobachtung, Kommunikation und Technologieentwicklung. Laut Prognosen der Website nanosats.eu wird sich die Anzahl der jährlich ins Weltall beförderten Nanosatelliten bis 2025 auf einem hohen Niveau halten. Die Experten rechnen mit mindestens 400 Starts jedes Jahr.

Das private Raumfahrtunternehmen SpaceX kündigte an 30.000 Satelliten ins All zu schicken, um eine weltweite lückenlose Internetversorgung zu erreichen.

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